Das Angebot sagt Ihnen zu und sie wollen das HVV Angebot im Landkreis testen?

Dann sollten Sie wissen was sie erwartet und folgende Hinweise unbedingt lesen:

Die Eisenbahninfrastruktur wurde in Deutschland seit Jahrzehnten von der Politik vernachlässigt, was auch in Fachkreisen unstrittig ist. Denn genau wie beim Straßennetz bestimmt die Bundesregierung über dessen Ausbau und Modernisierung. Nicht nur, dass der Verkehrsträger Straße deutlich mehr Investitionsmittel erhielt als die Schiene, im europäischen Vergleich gehört Deutschland auch zu den Schlusslichtern bei den jährlichen Pro-Kopf Investitionen in das Schienennetz. Dennoch hat die Eisenbahn Ihre Verkehrsleistung in den letzten 30 Jahren erheblich gesteigert. Mehr Fahrgäste, mehr Güter. Eine gute Schienenanbindung ist für die Häfen Hamburg, Bremerhaven und Wilhelmshaven heute existenziell. Das Ergebnis dieses Sparkurses und dieser Ungleichbehandlung sind jedoch regelmäßige technische Störungen in einem zudem völlig überlasteten Netz. Der Raum Hamburg ist der bundesweite Hot Spot für sogenannte Anfangsverspätungen. Die schlecht gewarteten und schmuddeligen Fahrzeuge sowie fehlende Reserven des niedersächsischen Landesfahrzeugpools, die metronom und DB Start auf den Linien RE3/ RB31, RB38 und RE4/ RB41 nutzen müssen, tun ihr übriges. Trotz aller Bemühungen fehlt es der Branche zudem an Personal. Völlig überzogene Vorschriften Aufsicht führender Behörden erschweren den Bahnbetrieb zusätzlich: Wer kennt sie nicht, die betriebsfremden Personen im Gleis. Während bei der Autobahn ein kurzer Hinweis im Verkehrsfunk reicht, werden der Bahn durch Polizei und Feuerwehr regelmäßig die kompletten Strecken gesperrt. Mit entsprechenden Auswirkungen ins ganze Bundesgebiet und in den Landkreis Harburg hinein.

Anstatt zügig einen bedarfsgerechten Ausbau der Infrastruktur zu unterstützen, bremst die niedersächsische Landesregierung zudem sinnvolle und zukunftsfähige Lösungen, wie z.B. eine Neubaustrecke Hamburg – Hannover.

Die Leidtragenden sind die Fahrgäste: Ständige Verspätungen, ausfallende und in Folge häufig  überfüllte Züge, Anschlussverluste, nicht funktionierende Reiseketten und hierdurch bedingte deutliche Reisezeitverlängerungen sind keine Ausnahme sondern Alltag. Die im bundesweiten Vergleich hohen HVV Preise stehen hierzu in keinem Verhältnis und sind angesichts dessen völlig überteuert.

Insofern sie Ihre Ziele nicht direkt mit den Bussen der KVG erreichen können, raten wir trotz aller Notwendigkeit für mehr Klimaschutz von der Nutzung des öffentlichen Verkehrs im Landkreis Harburg ab. Wir würden uns lächerlich machen, wenn wir Ihnen Verbindungen, die eine Nutzung der Schiene beinhalten, empfehlen würden. Es sei denn, sie sind ein ausgesprochenes Improvisationstalent oder haben Lust auf Fahrten mit hohem Abenteuercharakter.  Wenn Sie einen hervorragend funktionierenden Schienenverkehr nutzen möchten, ziehen Sie in die Schweiz oder nach Japan, ansonsten fahren sie lieber Auto! Dies brauchen sowieso, denn wer kennt ihn nicht, die alte Werbung der Bahn: „Alle reden vom Wetter, wir nicht“. Heute ist die Bahninfrastruktur die erste, die schon bei kleinsten Wetterbeeinträchtigungen zusammen bricht, oft geht für mehrere Tage gar nichts mehr. Wenn Sie dann nicht jedes Mal Ihren Urlaub opfern wollen, müssen sie ohnehin Auto fahren.

Wenn sie also geplant haben, in den Landkreis Harburg zu ziehen und Ihren Arbeitsplatz etc. mit den RegionalBahn- oder RegionalExpress-Linien zu erreichen, sollten sie Ihren zukünftigen Wohnort noch einmal überdenken. Sie verlieren viel wertvolle Lebenszeit, denn das Angebot steht hier nur auf dem Papier, findet aber in der Realität nicht statt.